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US-Gesetz besteuert Glücksspielverluste – Relevanz für Deutschland?

In den USA werden künftig Glücksspielverluste besteuert. Mit dem „One Big Beautiful Bill Act“ wird aktuell für großes Aufsehen gesorgt. Es ist nämlich so, dass Spieler in den USA nur noch 90% ihrer Verluste gegen ihre Gewinne anrechnen dürfen sollen. Das könnte für die Spieler, vor allem die Vielspieler, gravierende Auswirkungen haben. Nun kommt natürlich auch die Frage auf, ob der amerikanische Ansatz auch in Deutschland diskutiert werden soll.  


Neue US-Regelung belastet Glücksspieler

Mit dem OBBB treten maßgebliche Änderungen hinsichtlich der steuerlichen Behandlung der Verluste aus Glücksspielen in den USA vor. Wenn das neue Gesetz relevant ist, ab 01. Januar 2026, dürfen Spieler nur noch 90% ihrer Verluste anrechnen. Aktuell dürfen 100% herangezogen werden. Die Regelung soll für Gelegenheitsspieler und Profis gleichermaßen gelten. An einem Zahlenbeispiel lässt es sich gut erklären.

  • Bisherige Regelung: Gewinn und Verlust liegen jeweils bei 100.000 USD. Der Verlustbetrag kann komplett vom Gewinnbetrag abgezogen werden. Es entsteht somit ein steuerpflichtiges Einkommen aus Glücksspielen von 0 USD.

  • Neue OBBB-Regelung: Gehen wir auch von jeweils 100.000 USD Gewinn- und Verlustbetrag aus. Es sind aber ab dem 01. Januar 2026 nur noch 90%, also 90.000 USD abziehbar. Somit entsteht ein steuerpflichtiges Einkommen aus Glücksspielen in Höhe von 10.000 USD.

Spieler mit häufigen Einsätzen oder professionelle Glücksspielfans können trotz hoher Verluste mit einem steuerpflichtigen Einkommen rechnen, obwohl sie keine Gewinne erzielten. Gelegenheitsspieler werden wahrscheinlich weniger von den Änderungen verspüren. Wichtig ist aber auch für sie, alle Gewinne und Verluste sorgfältig zu dokumentieren. Auf Steuernachzahlungen müssen sich Spieler demzufolge einstellen.

Möglich ist natürlich, dass die US-Glücksspielindustrie mit negativen Folgen zu kämpfen haben könnte. Eventuell weichen Spieler lieber auf nicht regulierte Plattformen aus, um sich der Steuerpflicht zu entziehen. Somit würden die illegalen Anbieter profitieren.

So funktioniert die Glücksspielbesteuerung in Deutschland

In Deutschland wurden mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 klare Regelungen hinsichtlich der Besteuerung der Online-Glücksspielgewinne geschaffen. Allerdings unterscheiden sich die hierzulande geltenden Grundlagen von denen der USA.

Derzeit ist es in Deutschland so, dass Spieler keine Einkommenssteuer auf Glücksspielgewinne zahlen müssen, sofern es sich um keine gewerbliche Tätigkeit handelt. Wer bei einem regulierten Anbieter Gewinne erzielt, darf die Beträge steuerfrei behalten.

Anbieter müssen aber eine Steuer auf die Einsätze der Spieler zahlen. Diese Steuer liegt bei 5,3% bei Online-Poker und Online-Spielautomaten. Allerdings beeinflusst die Steuer die Auszahlungsquoten, sodass letztendlich die Glücksspielsteuer an Spieler indirekt weitergegeben wird.

Für Spieler ist die Situation in Deutschland im Vergleich zu den USA von Vorteil. Spieler sind von der Pflicht befreit, Steuern auf Glücksspielaktivitäten zu zahlen. Für Spieler fällt somit kein bürokratischer Aufwand an. Vor allem gibt es nicht diese seltsame Situation, plötzlich auf Verluste (also Geld, was man gar nicht hat) Steuern zahlen zu müssen.

Droht Deutschland ein ähnlicher Kurs?

Es ist immer schwierig zu sagen, wie sich der Weg zukünftig entwickelt. Laut aktueller Einschätzungen droht Deutschland aber kein ähnlicher Kurs. Das liegt schon alleine an dem Systemunterschied. Außerdem wird die deutsche Regulierung als stabil eingestuft.

Aktuell ist es sowohl politisch als auch rechtlich ziemlich unwahrscheinlich, dass Spieler direkt besteuert werden. Wie genau es zukünftig aussieht, ist aber fraglich. Es gibt immer wieder Änderungen hinsichtlich der derzeitigen Regelungen, vor allem dann, wenn es einen Wechsel an der Spitze gibt.

Reaktionen und mögliche Entwicklungen

In der Glücksspielbranche der USA sorgt das geplante OBBB für enormen Widerstand. Es gibt Lobbygruppen und Verbände, die die Regierung davor warnen, dass die Steuer auf die Nettoverluste die Spielaktivität der Spieler dämpfen könnte und der legale Glücksspielmarkt geschwächt wird.

Unter anderem möchte FAIR BET Act mit seiner Gegenmaßnahme die geplanten Änderungen rückgängig machen oder zumindest abzumildern. Laut Branchenvertretern besteht eine große Gefahr darin, dass Spieler in den unregulierten Markt wechseln könnten, wenn der Steuerdruck zu hoch ausfällt.

In Deutschland scheint es aktuell keine Pläne dafür zu geben, Gewinne von Spielern zu besteuern oder Verlustabzüge einzuschränken. Derzeit wird eher über die Effektivität der Einsatzbesteuerung samt Auswirkungen auf die Kanalisierung im regulierten Markt diskutiert.

Kurzer Ausblick: Wenn sich der Markt weiterentwickelt oder die staatlichen Einnahmen unter Druck stehen, könnten jedoch Diskussionen um eine Anpassung der Anbieterbesteuerung angefacht werden. Eventuell könnte es zu einer Neuberechnung oder sogar Absenkung der Einsatzsteuer kommen, um dem Markt Aufschwung zu geben und illegale Plattformen zu verdrängen.

Zusammenfassung

In den USA sorgt OBBB ab 2026 für eine deutliche Mehrbelastung der Spieler, da sie sogar auf Verluste Steuern zahlen sollen. Die Kritiker finden es auch paradox, Steuerzahlungen auf Geld zu zahlen, was man gar nicht hat, da es ja Verluste sind.

Da Deutschland ein komplett anderes System hat, sind Spieler hier nicht betroffen. Dafür müssen Glücksspielanbieter auf Einsätze Steuern entrichten, was indirekt an die Spieler abgegeben wird. Die Auszahlungsquoten fallen nämlich aufgrund der Steuer niedriger aus. Dennoch ist es für Spieler in Deutschland besser als das amerikanische System. Es gibt bisher auch keine Anzeichen dafür, dass sich die deutsche Politik für die amerikanische Variante entscheidet.

Thomas Kellner - Casino Experte

Thomas Kellner

Casino Experte

355 Artikel
Ich bin Thomas und seit über 20 Jahren in der Casino-Branche tätig. Genauigkeit, Qualität und Transparenz sind mir besonders wichtig, besonders, wenn es um Online-Casinos geht. Durch meine Erfahrung im Glücksspiel und in der Redaktion sorge ich dafür, dass Inhalte verständlich, präzise und gut recherchiert sind. Bei CasinoTopsOnline bin ich für Testberichte und Neuigkeiten aus der Glücksspielwelt verantwortlich. Da sich die Branche ständig verändert, gibt es immer wieder Neues zu entdecken!

Faktencheck von Petra Zeitz

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