Reform: Österreich bereitet eine Neuregelung des Glücksspielmarkts vor
Österreich bereitet nach Jahren politischer Verzögerung eine umfassende Neuregulierung seines Glücksspielmarktes vor. Die Bundesregierung arbeitet aktuell an einem Gesetzesentwurf, der in Kürze eingebracht werden soll und die Struktur des Online-Glücksspiels grundlegend verändern dürfte. Die geplanten Maßnahmen konzentrieren sich unter anderem auf den Aufbau einer zentralen Sperrdatenbank, wie sie bereits in Deutschland im Einsatz ist.

Politischer Fortschritt nach jahrelangen Differenzen
Frühere Reformvorhaben scheiterten an unterschiedlichen Auffassungen zum Spielerschutz innerhalb der Koalition. Nach langen Verhandlungen haben sich die Positionen inzwischen angenähert. Mit der Entscheidung, das bisherige Online-Casino-Monopol zu beenden, wurde ein zentraler Schritt eingeleitet, der den Weg für ein neues Regulierungssystem geöffnet hat. Ein Blick auf die legalen Online-Casinos in Deutschland zeigt, wie regulierte Anbieter bereits heute im deutschsprachigen Raum arbeiten.
Sowohl die Sozialdemokratie als auch die Volkspartei sprechen sich heute für einen regulierten Markt aus, der klare Anforderungen an die Anbieter stellen soll. Noch offen ist die Frage, ob die Anzahl der Lizenzen begrenzt wird oder ob ein offener Wettbewerb entsteht. Der Gesetzesentwurf wird derzeit innerhalb der Regierung geprüft und soll nach der Entscheidung des Ministerrats der EU-Kommission vorgelegt werden. Inkrafttreten soll die Neuregelung schon im Sommer 2026.
Der Graumarkt bleibt der wichtigste Treiber der Reform
Die Notwendigkeit eines neuen Rechtsrahmens ergibt sich vor allem aus der starken Präsenz des Graumarkts in Österreich. Internationale Plattformen bedienen weiterhin österreichische Spieler, einige mit Lizenzen aus EU-Staaten wie Malta oder Gibraltar, andere vollständig ohne Genehmigung. In mehreren Fällen entschieden bereits Gerichte, dass die illegalen Betreiber die Verluste an die Spieler zurückzahlen müssen.
Zukünftig soll auch der Graumarkt in Österreich eingeschränkt werden. Diskutiert werden technische Maßnahmen zur Begrenzung nicht lizenzierter Angebote. Dazu zählen Zugangsblockierungen über IP-Adressen sowie Zahlungsblockierungen, bei denen Überweisungen an bestimmte Anbieter nicht mehr möglich sind. Die Zahlungsblockierung wird als praktikabler eingeschätzt, erfordert jedoch zusätzliche Abstimmungen mit dem Bankenverband.
Datenverarbeitung als zentrale Anforderung der neuen Regulierung
Die geplante Glücksspielreform in Österreich sieht den Aufbau einer nationalen Sperrdatenbank vor, die sicherstellen soll, dass gesperrte oder gefährdete Personen keinen Zugang zu alternativen Angeboten erhalten. Die Anforderungen orientieren sich am deutschen Modell, das bei Profiling und Datenverarbeitung ein hohes Transparenzniveau verlangt.
Moderne CRM-Systeme wie die KI gestützte Lösung von Fast Track, die das Spielverhalten analysiert und Abläufe automatisiert, geraten damit stärker in den Fokus. Diese Systeme müssen künftig nachweisen, dass ihre Funktionen nicht primär der Umsatzoptimierung dienen, sondern zur Erkennung riskanter Spielmuster und zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen beitragen.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Technologien ist erheblich. Schätzungen zufolge werden rund siebzig Prozent der iGaming Umsätze durch datenbasierte CRM-Prozesse beeinflusst. Genau deshalb setzt der Gesetzgeber auf klare Vorgaben. Anbieter müssen belegen, dass ihre Systeme den regulatorischen Anforderungen entsprechen und wirtschaftliche Ziele und Spielerschutz eindeutig voneinander getrennt sind.
Österreich steht vor einer strukturellen Neuordnung seines Glücksspielmarkts. Entscheidend wird sein, wie zuverlässig technische Schutzmechanismen umgesetzt werden. Deutschland hat mit klaren Vorgaben gezeigt, wie ein regulierter Markt aufgebaut sein kann. Dort muss KI nicht nur personalisieren, sondern risikobehaftete Spieler erkennen und konsequent vom Marketing ausschließen. Für Österreich ist dieser Ansatz zentral, da der Erfolg der Reform von transparenten Datenprozessen und einer stabilen technischen Umsetzung der Schutzmechanismen abhängt.
Faktencheck von Petra Zeitz
Leiter Global Casino Content