Neue Maßstäbe für sichere Glücksspielwerbung: Was die ESGW 2025 für Deutschland bedeutet

Neue Maßstäbe für sichere Glücksspielwerbung: Was die ESGW 2025 für Deutschland bedeutet

Die European Safer Gambling Week 2025 hat die Debatte um Glücksspielwerbung neu entfacht. Die zentrale Botschaft lautet: Vertrauen ist die eigentliche Lizenz zur Werbung. Nur wenn die Branche nachweisen kann, dass sie Werbung verantwortungsvoll steuert, lassen sich schärfere Verbote verhindern.

Für Deutschland ist dies ebenfalls relevant. Seit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV) gelten strenge Werbevorgaben für Glücksspiel-Marketing. Werbung für Online-Casinos ist im TV, Radio und Internet ausschließlich zwischen 21 und 6 Uhr erlaubt. Diese zeitlichen Beschränkungen sollen gefährdete Gruppen und Minderjährige schützen.

Selbstregulierung zwischen gesetzlicher Grenze und digitaler Realität

Im Webinar erklärte Tudor Manda (EASA), dass Glücksspielwerbung nicht nur legal sein müsse, sondern „decent, honest and truthful“. Zwischen der gesetzlichen roten Linie und den kreativen Ambitionen der Anbieter liege jener Raum, in dem echte Selbstregulierung wirken müsse.

Die EASA erhält jährlich rund 55.000 Beschwerden und ein erheblicher Teil davon betrifft Online-Werbung. Zugleich zählt Glücksspiel laut EASA zu den am stärksten untersuchten Branchen in regulatorischen Umfragen.

Diese Zahlen verdeutlichen, wie hoch der Marktdruck ist und wie notwendig glaubwürdige Selbstregulierung bleibt. Wie wichtig eine Regulierung ist, zeigt sich auch in der Diskussion um Lootboxen, die für Minderjährige verboten werden sollen.

Die Herausforderungen digitaler Werbung

Vasiliki Panousi (EGBA) betonte, dass Glücksspielmarketing keine gewöhnliche Form der Werbung sei, insbesondere weil Minderjährige auf Social Media stark vertreten sind und oft nur schwer einzuschätzen ist, wie viele minderjährige User von den Influencern zum Glücksspiel verleitet werden.

Die neue EGBA Influencer Verpflichtung greift genau dieses Problem auf. Sie verlangt von Anbietern eine präzise Analyse ihrer Zielgruppen, eine sorgfältige Auswahl geeigneter Influencer und eine durchgehend jugendschutzkonforme Gestaltung der Inhalte.

Gleichzeitig verpflichtet sie die Unternehmen dazu, Kampagnen unabhängig überwachen zu lassen, um Verstöße möglichst früh zu erkennen und zu korrigieren. Im Mittelpunkt steht dabei konsequent der Schutz Minderjähriger. Die Verpflichtung ist zudem eng mit dem EGBA Code of Conduct on Responsible Advertising for Online Gambling verbunden.

Warum Deutschland an einem Wendepunkt steht

Deutschland verfügt bereits über die strengsten Glücksspiel-Werberichtlinien Europas. Doch während das eingeschränkte Zeitfenster im Rundfunk zuverlässig wirkt, zeigen sich im digitalen Raum die Schwierigkeiten. Inhalte können dort innerhalb weniger Sekunden weiterverbreitet werden, Livestreams bleiben oft dauerhaft als Clips verfügbar und die integrierten Jugendschutzfilter der Plattformen arbeiten nicht immer verlässlich. Vor diesem Hintergrund fordert die GGL zunehmend Nachweise dafür, dass legale Anbieter Minderjährige auch online konsequent von der Werbung ausschließen können.