Gemeinsame Front gegen illegales Online-Glücksspiel: Europas Regulierungsbehörden schließen sich zusammen
Europa setzt erstmals gemeinsam ein klares Zeichen gegen illegales Online-Glücksspiel. Regulierungsbehörden aus sieben führenden europäischen Märkten haben einen gemeinsamen Rahmen für den Austausch sensibler Informationen und die strategische Koordination beschlossen. Die Entscheidung, die beim Treffen der spanischen Glücksspielbehörde Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) gefasst wurde, markiert einen wichtigen Wendepunkt. Zum ersten Mal bündelt eine europäische Allianz ihre Kräfte, um einer Problematik entgegenzutreten, die nationale Behörden schon lange überfordert.

Grenzüberschreitende Strukturen bilden das Kernproblem
Das zentrale Problem liegt in der konsequenten Grenzüberschreitung. Illegale Glücksspielanbieter agieren bewusst außerhalb regulierter Märkte und verlagern ihre technische Infrastruktur in Drittstaaten. Zudem schalten sie Werbung über globale Netzwerke und verschleiern Zahlungsströme über internationale Dienstleister.
Besonders im DACH-Markt zeigt sich, wie stark grenzüberschreitende Werbung und unlizenzierte Zahlungswege den regulierten Markt unter Druck setzen. Wie weitreichend die Auswirkungen mittlerweile sind, zeigt die aktuelle Lage des Casino-Schwarzmarktes. Selbst die strengen nationalen Vorgaben der deutschen GGL stoßen an ihre Grenzen, wenn die Durchsetzung nicht international abgestützt ist.
Genau an diesem Punkt setzt die neue Kooperation an. Sie etabliert eine vernetzte und länderübergreifende Gegenstrategie, die den europäischen Raum als gemeinsamen Schutzrahmen versteht und damit erstmals strukturelle Schwachstellen wirksam adressiert. Diese Maßnahmen fügen sich in europäische Sicherheitsinitiativen wie die ProtectEU Strategy der EU-Kommission ein, die den Kampf gegen organisierte Kriminalität und digitale Bedrohungen verstärken soll.
Die europäische Allianz und ihre strategische Bedeutung
Um dieser strukturellen Herausforderung gemeinsam zu begegnen, haben sich mehrere Regulierungsbehörden in Europa zusammengetan. Mit am Tisch waren:
Deutschland
Österreich
Frankreich
Großbritannien
Italien
Portugal
Spanien (DGOJ als Gastgeber)
Diese breite Aufstellung zeigt, dass es sich nicht um ein rein technisches Abkommen handelt, sondern um ein politisch gewolltes Signal. Die Teilnehmer decken sowohl die größten regulierten Märkte Europas als auch strategisch wichtige Nachbarregionen wie den DACH-Raum ab.
Stärkung der GGL und klares Signal an legale Anbieter
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder hat in den vergangenen Monaten ihre Maßnahmen spürbar verschärft. Dazu zählen verstärkte Werbeblockaden, Verfahren gegen internationale Affiliates sowie technische Domain-Blocking-Maßnahmen, die auf wiederkehrende Ausweichbewegungen illegaler Anbieter reagieren. Diese Schritte zeigen Wirkung, stoßen jedoch ohne internationale Rückendeckung schnell an ihre Grenzen.
Die neue europäische Kooperation verstärkt genau diese Maßnahmen und macht ihre Umsetzung langfristig stabiler, weil erstmals auch die Herkunftsländer der Werbenetzwerke und Zahlungsstrukturen in die Verantwortung eingebunden werden. Für legale und lizenzierte Anbieter im DACH-Raum setzt die Entwicklung ein deutliches Signal.
Die Allianz schützt ihre Investitionen in Compliance, Spielerschutz und technische Sicherheit, indem sie den unfairen Wettbewerb des Graumarktes eindämmt. Der Zusammenschluss der Regulierungsbehörden ist damit ein klarer Sieg für alle legalen Betreiber, da er die Marktbedingungen fairer gestaltet und den Graumarkt in Europa gezielt und koordiniert bekämpft.
Experten der European Gaming and Betting Association (EGBA) ordnen das Abkommen als echten Paradigmenwechsel ein. Die Allianz verschiebt den Fokus weg von der kleinteiligen Verfolgung zahlreicher kleiner Anbieter, die sich oft schnell anpassen oder hinter ausländischen Strukturen verstecken. Stattdessen richtet sie sich gegen jene, die illegale Angebote erst ermöglichen. Durch die gemeinsame Abstimmung entsteht eine kollektive Hebelwirkung, die einzelne Staaten nicht entfalten könnten. Sie erlaubt es den Regulierungsbehörden effektiver Druck auszuüben, technische Blockaden durchzusetzen und internationale Partner stärker in die Verantwortung zu nehmen.
Faktencheck von Petra Zeitz
Leiter Global Casino Content