Begeisterte Spieler in Online Casinos wissen es bereits: das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland bietet schon seit über 10 Jahren seine eigene Glücksspiellizenz an. Vergeben wird diese von der Gambling Commission (Glücksspielkommission), die formal seit 2005 existiert und seit 2007 vollumfänglich tätig ist.
Und während alles sehr vielversprechend begann, entwickelt sich die Gambling Commission in der Zwischenzeit zu einer der strengsten Aufsichtbehörden im Bereich der Online Casinos.
Strafen in Millionenhöhe
Im Februrar 2018 verhängte diese Glücksspielkommission eine Strafe in Höhe von mehr als 6 Millionen britischen Pfund über den Glücksspielanbieter William Hill, weil dieser nach Auffassung der Glücksspielbehörde nicht ausreichend tätig wurde, um Geldwäsche zu verhindern.
Es folgte eine Strafe von immerhin noch 600.000,00€ über LeoVegas, weil nach Ansicht der UKGC irreführende Werbung verbreitet wurde und die Spieler nicht ausreichend vor problematischem Glücksspiel geschützt wurden.
Doch die strengen und harten Strafen sind nicht alles, was die UKGC mittlerweile unter Online Casinos berühmt und berüchtigt macht. Denn immer neue Gerüchte tauchen auf und treiben den Glücksspielanbietern die Schweißperlen auf die Stirn.
So wurde von Zeit zu Zeit verlautbart, dass der maximale Spieleinsatz in Zukunft höchstens 2,-€ pro Spiel betragen solle. Oder dass Kreditkarten nicht mehr länger zur Zahlung verwendet werden dürfen.
All das natürlich, um Spieler vor sich selbst und den verlockenden Rufen der Casinos zu schützen, die - gleich wie die mythologischen Sirenen in Odyseus mit lieblicher Stimme das Wort "Jackpot" in Richtung vorüberziehender Spieler singen. Andererseits ist es natürlich auch fraglich, wann legitime Kontrolle und Aufsicht umschlägt und den Spielern und Casinos vollends den Spaß an Casinospielen raubt.
Auf Wiedersehen, Captain Rizk!
Ende 2017 mussten Online Casinos und alle Werbepartner sämtliche Inhalte und Grafiken aus ihren Angeboten entfernen, die möglicherweise anziehend auf Kinder wirken könnten. Beliebte Werbecharaktere wie beispielsweise Captain Rizk mussten sich also aus der Werbung verabschieden. Und Kritiker begannen scherzhaft zu fragen, wie lange eigentlich noch Farben in der Werbung von Online Casinos erlaubt sein werden.
Mit Hinblick auf die geplante Abspaltung des Vereinigten Königreichs von der Europäischen Union ist die UKGC in der Position, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bald die Regeln für Glücksspiele in UK im Monopol festlegen können wird. Bisher ist es nämlich noch immer so, dass Online Casinos prinzipiell auf die Malta Gaming Authority - also die Aufsichtsbehörde in Malta zurückgreifen können, und somit über eine Lizenz in einem Mitgliedsland der EU verfügen. Dies führt zu einigen Fragen zum Wettbewerbsrecht auf EU-Ebene, die noch immer nicht eindeutig geklärt zu sein scheinen.
Letztlich kann diese Entwicklung zu zwei Ergebnissen führen: wenn die UKGC weiterhin an ihrer strikten Politik festhält und die Ankündigungen wahr macht, könnte der komplette Online Glücksspielbereich in England, Schottland, Wales und Nordirland unattraktiv für die Glücksspielanbieter werden und dazu führen, dass diese abwandern.
Ein Beispiel für Deutschland?
Und dies kann gleichzeitig auch als Beispiel für Deutschland dienen, das ja als eher traditionelles Land gilt, was das Internet angeht. Derzeit gilt kein Staatsvertrag für Glücksspiele - und diese sind somit Ländersache. Manche Länder bieten bereits eine Glücksspiellizenz an (wie beispielsweise Schleswig-Holstein oder Hessen), andere sind noch überhaupt nicht tätig geworden. Wenn sich, wie wir vermuten, in den nächsten Jahren etwas hinsichtlich der Glücksspiellizenzen ändern sollte, sollte Deutschland ganz genau auf das Vereinigte Königreich blicken und hoffentlich Lehren ziehen. 2021 soll in Deutschland planmäßig ein neuer, bundesweiter Glücksspielvertrag in Kraft treten.