In-App-Käufe: Droht Deutschland ein Japan-ähnlicher Trend?

Japans junge Gamer opfern Miete für In-Game-Käufe – Ist Deutschland auf dem gleichen Weg?

Wenn Gaming wichtiger wird als Miete: In Japan spart jeder fünfte junge Spieler lieber für virtuelle Items. Auch in Deutschland könnte dieser Trend die Konsumgewohnheiten und die Gaming-Industrie verändern.

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Mobile Gaming als Treiber der Entwicklung – Japan vs. Deutschland

Mobile Gaming mit Smartphones ist in Japan bereits seit Jahren dominierend. Es ist sogar die Hauptplattform der dortigen Spieler. Aber auch in Deutschland steigert sich das Wachstum im mobilen Segment. Dennoch gibt es hier eine starke PC- und Konsolenlandschaft.

Deutschland verzeichnet ebenfalls Wachstum im Mobile-Segment. Die einfache Verfügbarkeit von Spielen auf mobilen Endgeräten ist natürlich verlockend. Auch die Gefahr impulsiver Käufe ist in Deutschland vorhanden, vor allem bei jüngeren Spielern.

Wer sind die Heavy Spender?

Männer sind in Japan aktuell häufiger als Frauen betroffen. Allerdings ist auch der Trend bei Frauen angekommen, die Miete für In-Game-Käufe zu opfern. Laut Polygon haben fast 20% erwähnt, dass sie aufgrund der In-App-Käufe in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.

Ob hierzulande immer mehr Spieler lieber Geld für Spiele statt für Miete ausgeben, wird sich zeigen. Die Mentalität von japanischen zu deutschen Spielern hat jedoch auf das Verhalten Einfluss. Deutsche Spieler sind wesentlich zurückhaltender. Sie sind auch mit ihren Ausgaben weniger offen.

Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom hat gezeigt, dass auch hierzulande etwas Geld ausgegeben wird. Allerdings bewegen sich die Beträge für In-Game-Käufe im sehr überschaubaren Bereich. Sie geben zwischen 20 und 30 Euro im Monat aus.

„Ich kann nicht spielen, ohne zu zahlen“

Der Spielspaß der japanischen Gamer nimmt ab, wenn sie keine In-Game-Käufe tätigen. Das geben sogar 20 Prozent der Spieler an. In Deutschland gibt es auch rund um Pay-to-Win Diskussionsbedarf. Immerhin können Lootboxen, Skins und weitere Elemente als Suchtmechanismen dienen.

Bei älteren Spielern ist die Wahrscheinlichkeit, sich durch In-App-Käufe zu verschulden, deutlich geringer. Jüngere Spieler hingegen lassen sich deutlich stärker beeinflussen und sind letztendlich ausgabefreudiger.

Wirtschaftlicher Druck und Konsumverhalten

In Japan gaben Spieler im Jahr 2021 rund 149 US-Dollar für mobile Apps aus. Das ist die höchste Pro-Kopf-Ausgabe der Länder, sodass Japan an der Spitze steht. Wie schon erwähnt, sind es in Deutschland deutlich geringere Beträge, die Spieler für das mobile Spielen ausgeben.

Es ist aber auch so, dass die jüngere Generation mit In-App-Käufen und sogenannten Mikrotransaktionen immer früher in Verbindung kommt. Sie spielen viel am Handy, sodass die Verlockung groß ist. Gerade für jüngere Menschen ist es aber schwierig, die Kontrolle zu behalten, sodass diese Ausgaben von vielen Leuten schon zum herkömmlichen Konsumverhalten gehören.

Deutsche Gamer im Vergleich: Verhalten, Reue und Regulierung

In Japan bereut ein Viertel der Vielspieler im Nachgang die Käufe. Vor allem diejenigen Spieler, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Lebenshaltungskosten bezahlen sollen, haben die Erkenntnis. Auch in Deutschland gibt es Leute, die hohe Ausgaben für In-App-Käufe bereuen.

Es ist kein Wunder, dass die Diskussion um stärkere Kennzeichnungen ansteigt. Auch die Jugendschutz-Diskussionen sind relevant. Die In-App-Käufe sind nämlich gerade für Jugendliche eine große Gefahr, da es verlockend ist, durch entsprechende Käufe bessere Features zu erhalten oder allgemein weiterzukommen.

Monetarisierung auf dem Prüfstand: Moral oder Markt?

Durch In-Game-Käufe werden Milliardenumsätze weltweit erzeugt. Davon profitieren auch Apple und Google. Deswegen wächst in Deutschland die Kritik an Monetarisierungsstrategien, besonders bei jugendlichen Zielgruppen

Die Monetarisierungskultur in Asien ist durch eine höhere Zahlungsbereitschaft, kreative Monetarisierungsstrategien und die Nutzung alternativer Zahlungsmodelle geprägt. In Europa hingegen sind die Ausgaben für In-App-Käufe zurückhaltender. Die Monetarisierung unterliegt strengeren Regulierungen. Diese Unterschiede spiegeln sich in den jeweiligen Marktstrategien und Nutzererwartungen wider.

Ausblick: Prävention oder Akzeptanz?

In Deutschland sind extreme Prioritätsverschiebungen wie in Japan bisher selten. Doch der Trend zu höheren In-App-Ausgaben wächst. Präventive Maßnahmen wie Aufklärung, Ausgabenlimits und mehr Transparenz sind sinnvoll, bevor Probleme entstehen. Virtueller Konsum ist Teil des Alltags – umso wichtiger ist ein bewusster Umgang. In unseren Casino Nachrichten erfährst du mehr zu den wichtigsten Faktoren rund um die Branche.

Petra Zeitz - Chefredakteur

Petra Zeitz

Head of Global Casino Content

363 Artikel
Ich bin Petra Zeitz und teste für dich Online Casinos und Spiele. Als Journalistin arbeite ich seit vielen Jahren im iGaming Bereich. Zuvor veröffentlichte ich Bücher und produzierte Content für Webseiten. Bei CasinoTopsOnline bin ich für den deutschsprachigen Inhalt des Casino-Ratgebers mit seinen Testberichten und Bewertungen verantwortlich. Da sich die Branche ständig verändert, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. 2022 erschien mein Buch "Online-Casinos im deutschsprachigen Raum - Entwicklung und Legitimation" mit Informationen über den deutschsprachigen Glücksspielmarkt.

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