Irland verschärft Glücksspielgesetz – Höchststrafen zum Schutz von Minderjährigen
Irland zieht jetzt zum Schutze Minderjähriger die Reißleine: Mit einem neuen Glücksspielgesetz sollen Kinder und Jugendliche besser geschützt werden. Drastische Strafen warten auf Anbieter, was den Ernst der Lage zeigt.
Alarmierende Zahlen aus aktueller EU-Studie
Irland schlägt beim Glücksspielgesetz härtere Töne an, was aber nicht ohne Grund passiert. Die aktuelle ESPAD-Studie zeigt bei Jugendlichen einen Trend, der besorgniserregend ist. Sage und schreibe 29,1% der 15- bis 16-Jährigen haben im vergangenen Jahr an Glücksspielen teilgenommen. Im Vergleich zu 2019 ist das ein enormer Anstieg um 24%.
Auffällig hierbei ist: Der Zuwachs betrifft vor allem männliche Jugendliche. Rückläufig ist hingegen der Konsum von Alkohol, Zigaretten und Cannabis. Dafür wächst scheinbar das Interesse am Glücksspiel. An den Zahlen erkennt man, dass das Glücksspiel für junge Menschen zunehmend zur Einstiegsdroge wird.
Infobox:
Teilnahmequote (15–16 Jahre): 29,1% haben im letzten Jahr an Glücksspielen teilgenommen
Steigerung seit 2019: von 24% auf 29,1%
Geschlechtsspezifische Unterschiede: Höhere Teilnahmequoten bei männlichen Jugendlichen
Online-Glücksspiel: 23,1 % der jugendlichen Glücksspieler haben online gespielt
Problematisches Glücksspielverhalten: 10,3% der jugendlichen Glücksspieler zeigen exzessives Glücksspielverhalten; 5,6% erfüllen Kriterien für problematisches Glücksspiel
Vergleich zu anderen Substanzen: Rückgang beim Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis
Irlands Regulierungsansatz: Harte Maßnahmen gegen Anbieter
Harte Maßnahmen wurden mit dem Gambling Regulation Act 2024 beschlossen, um die Jugendlichen besser zu schützen. Der Kinderschutz ist das ganz klare Ziel hinter dem Vorgehen. Zu den Kerninhalten gehören Geldbußen bis zu 20€ Mio. € und 10% des Jahresumsatzes. Es ist sogar bei Missachtung der Vorgaben eine Haftstrafe von bis zu 8 Jahren möglich.
Beim Werbeverbot wird der Schutzauftrag besonders deutlich. Anbieter dürfen keine Werbung, kein Sponsoring und keine Events mit Kinderbezug veranstalten. Wichtig ist außerdem, dass Glücksspiel nicht als attraktiv und risikofrei dargestellt wird.
Rolle der Regulierungsbehörde: Prävention durch Kontrolle
Die Regulierungsbehörde Gambling Regulatory Authority of Ireland (GRAI) hat die Befugnisse, die geschaffenen Regeln des neuen Glücksspielrechts durchzusetzen. Sie soll Lizenzen vergeben, Anbieter kontrollieren und aktiv gegen Verstöße vorgehen – etwa mit Geldstrafen, Lizenzentzug oder gerichtlicher Verfolgung.
Ein Fokus liegt auf der öffentlichen Gesundheit und Prävention. Die GRAI arbeitet mit verschiedenen Forschungsinstitutionen wie dem Economic and Social Research Institute (ESRI) eng zusammen. Sie wollen die gesellschaftlichen Auswirkungen von Glücksspiel analysieren und präventive Maßnahmen entwickeln.
„Was dieses Gesetz wirklich bewirken soll, ist sicherzustellen, dass Kinder geschützt werden und dass diejenigen, die unter den Schäden des Glücksspiels leiden, geschützt werden.“
— Anne Marie Caulfield, CEO der Gambling Regulatory Authority of Ireland, sagte das bei The Irish Sun.
Wie steht Irland im Vergleich zum deutschsprachigen Raum da?
Mit dem Gambling Regulation Act 2024 geht Irland über die Standards europäischer Länder hinaus. Deutschland, Österreich oder die Schweiz verfügen ebenfalls über gesetzliche Regelungen zum Jugendschutz. Beim irischen Modell fallen jedoch die hohen Strafandrohungen und klaren Werbeverbote auf. Anhand der hohen Geldbußen und möglichen Haftstrafen erkennt man, dass es Irland ernst meint. Für andere Regulierungsbehörden in der EU ergibt sich daraus ein gewisser Handlungsdruck – insbesondere in Bezug auf die öffentliche Kommunikation, die Durchsetzung von Regeln und Prävention.
Land | Max. Geldbußen | Mögliche Freiheitsstrafe | Werbung mit Kinderbezug verboten? |
---|---|---|---|
Irland | 20 Mio. € / 10% Jahresumsatz | Bis zu 8 Jahre | Ja |
Deutschland | Bis zu 500.000€ (GWG-Verstoß) | Selten strafrechtlich | Ja, Ausnahmen aber in der Praxis |
Schweiz | Bis zu CHF500.000 | Bis zu 3 Jahre | Ja, jedoch mit eingeschränkten Kontrollen |
Österreich | Vom Bundesland abhängig | Kaum in Anwendung | Teilweise |
Was die Reform für die Branche bedeutet
Irlands Gesetzgebung sendet an Glücksspielanbieter und verschiedene Plattformen deutliche Signale: Wer Regeln vor allem zum Jugendschutz missachtet, muss mit empfindlichen Konsequenzen und Strafen rechnen. Für den regulierten Glücksspielmarkt bedeutet es langfristig mehr Vertrauen, klare Regeln und mehr Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Die Regulierung wird als glaubwürdiger Spielerschutz wahrgenommen und kann zum nachhaltigen Wachstum beitragen.
Irland macht Ernst und entscheidet für Schutz statt Profite
Irlands neuer Gambling Regulation Act 2024 stellt den Kinderschutz in den Vordergrund. Hohe Strafen für Verstöße, Werbebeschränkungen und eine eigenständige Kontrollbehörde mit weitreichenden Befugnissen sind relevant. Wichtig hierbei ist die Verbindung aus strenger Durchsetzung und präventiver Aufklärung – etwa durch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen wie dem ESRI.
Diese konsequente Strategie könnte für andere Länder als Vorbild dienen. Eins zeigt sich in der Praxis: Ohne effektive Kontrolle, Transparenz und öffentliche Information bleibt die Regulierung des Glücksspielmarktes wirkungslos. Irland macht mit seinen Regeln vor, wie eine gute Glücksspielaufsicht aussehen kann und sendet ein starkes Signal an die europäischen Länder.
Faktencheck von Thomas Kellner
Casino Experte