Spielverluste & Bankverantwortung: Wenn Finanzaufsicht gefordert ist
Eine Spielerin fordert einen Betrag von 27.000 € zurück. Nicht vom Casino, sondern von der eigenen Bank. Der Fall könnte die Banken Europas durcheinanderwürfeln.
Die Rolle der Bank im Glücksspielkreislauf
Banken nehmen im Glücksspielwesen eine immer wichtigere Rolle ein, die gerne unterschätzt wird. Dabei sind sie das Bindeglied zwischen Spielern und Anbietern. Als zuverlässige Zahlungsdienstleister wickeln sie sicher und schnell Ein- und Auszahlungen ab, weswegen sie eine gewisse Mitverantwortung tragen.
Mittlerweile ist es so, dass Banken in Fällen von illegalem Glücksspiel immer mehr unter Druck geraten. Aber woran liegt das? Laut geltenden Vorschriften zur Geldwäscheprävention und dem Prinzip „Know Your Customer“ (KYC) müssen Banken ihre Kunden genau prüfen. Ebenfalls müssen sie sich über die Herkunft der Gelder Informationen einholen. Kommen sie den genannten Pflichten nicht ausreichend nach, drohen ihnen rechtliche Konsequenzen. Das sieht man an dem aktuellen Fall.
Drittschuldnerhaftung: Was steckt dahinter?
Es ist immer wieder von Drittschuldnerhaftung die Rede. Hinter dem Begriff steckt ein juristisches Konzept aus der österreichischen Zivilprozessordnung (§ 292 ZPO). Falls ein Geldbetrag vom Kontoinhaber eingeklagt wird, kann auch ein Dritter – hier in dem Fall die Bank – haftbar gemacht werden, wenn er an der Auszahlung des strittigen Betrags beteiligt war.
Genau auf diese Drittschuldnerhaftung stützt sich nun laut wichtiger Casino Nachrichten die Spielerin. Da das Casino selbst im Ausland sitzt und der Weg zum Geld lang sein könnte,nimmt sie nun die Bank als „Drittschuldnerin“ in die Pflicht. Juristen bewerten jedoch die Erfolgschancen in diesem Fall allerdings zurückhaltend. Die Hürden für eine Haftung sind hoch. Vor allem müsste der Bank nachgewiesen werden, dass sie die Prüfpflichten grob verletzt hat, was sich möglicherweise als schwierig herausstellt.
Warum die Finanzaufsicht in der Kritik steht
Die Finanzaufsichtsbehörden wie FMA in Österreich oder BaFin in Deutschland geraten allgemein hinsichtlich der Glücksspieltransaktionen immer mehr in die Kritik. Es treten Fragen auf, ob sie genug getan haben, um illegale Zahlungsflüsse an nicht lizenzierte Glücksspielanbieter zu unterbinden.
Obwohl es bestehende Regeln zur Geldwäscheprävention und Anbieterprüfung gibt, gelingt es illegalen Plattformen, über klassische Bankwege Transaktionen abzuwickeln. Kritiker werfen den Banken und Behörden vor, wichtige Kontrollmechanismen zu spät oder zu inkonsequent anzuwenden. Auf EU-Ebene wächst ebenfalls der Druck. Ein einheitlicher regulatorischer Rahmen, der grenzüberschreitende Aufsicht effizient und rechtssicher gestaltet, fehlt. Das ist ein Defizit, das illegale Anbieter gezielt ausnutzen.
Verantwortung oder Ausrede? Was Banken tun (sollten)
Banken sitzen technisch gesehen schon lange am längeren Hebel. Sie haben die Möglichkeit, Glücksspieltransaktionen zu blockieren. In einigen Ländern tun sie das auch. In Norwegen etwa sind beispielsweise Transaktionen zu nicht lizenzierten Anbietern explizit verboten.
Innerhalb Deutschlands und Österreichs bleiben viele Banken diesbezüglich zurückhaltend. Verbraucherschützer werfen ihnen aber immer wieder vor, ihre Verantwortung zu ignorieren und sich auf unklare Rechtslagen zu berufen. Ist das eine echte Zurückhaltung oder doch eher eine bequeme Ausrede? Gerade bei zunehmenden Rückforderungen wird deutlich: ermöglichen Banken Zahlungswege, können auch sie zur Rechenschaft gezogen werden.
Fazit: Finanzströme als neue Front im Kampf gegen illegales Glücksspiel
Wie der aktuelle Fall zeigt, verlagert sich die juristische Debatte. Es wird vom Casino auf die Infrastruktur dahinter umgeschwenkt. Banken rücken zunehmend in den Fokus, da sie überhaupt erst die Zahlungsströme, die illegale Anbieter benötigen, ermöglichen. Banken könnten in Sachen Spielerschutz entweder zum Gamechanger werden oder unbeabsichtigt zum Schutzschild für einen grauen Markt. Für Spieler bedeutet es generell: Zahlungswege immer kritisch zu hinterfragen und sich bewusst zu entscheiden. Sie könnten sogar die Banken gezielt auf ihre Verantwortung hinweisen.
Faktencheck von Thomas Kellner
Casino Experte