Im bayrischen Lenggries haben im vergangenen Sommer vier junge Männer eine Spielhalle überfallen. Nun stehen sie in München vor Gericht und müssen sich für ihre Tat verantworten. Die Beute war allerdings überschaubar: Nur etwa 500 Euro haben die Räuber trotz mitgeführter Waffen stehlen können. Wie das Urteil ausfiel und warum die Beute vergleichsweise gering ausfiel, verraten wir im folgenden Artikel.
Nach Spielhallenüberfall: Vier Angeklagte in München verurteilt
Kurz vor Feierabend verschafften sich vier Männer im Juni 2019 gewaltsam Zutritt zu einer Spielhalle im bayrischen Lenggries. Mit einer Machete und einer Gaspistole bewaffnet forderten sie die schockierte Mitarbeiterin auf, die Einnahmen herauszugeben. Dieser Aufforderung kam die Frau, die sich zum Tatzeitpunkt allein in den Räumlichkeiten befand, nach. Allerdings hatte sie zur Tatzeit lediglich Zugriff auf die Kasse, nicht auf den Wechselautomaten. In diesem hätte sich wohl ein deutlich höherer Geldbetrag befunden. So mussten sich die glücklosen Kriminellen mit einer Beute von exakt 463 Euro zufriedengeben. Erstaunlich: Trotz sofort eingeleiteter Polizeifahndung gelang den Tätern die Flucht – zumindest vorerst.
Nacheinander nahm die Kripo alle Täter fest
Bereits wenige Woche nach der Tat klickten bei den Tatverdächtigen nacheinander die Handschellen. Der schnelle Fahndungserfolg war wohl vor allem den Bildern der Überwachungskamera aus der Spielhalle zu verdanken, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurden. Die Täter haben wohl schon damals mit deutlich mehr Beute gerechnet. Ungefähr 10.000 Euro haben sie sich wohl von dem missglückten Überfall erhofft. Dass dieser „Zielwert“ nicht erreicht wurde, lag wohl daran, dass es die Täter ursprünglich auf den Geldwechsler abgesehen hatten. Für diesen hatte die Spielhallenaufsicht allerdings keinen Schlüssel, sodass nur die Bareinnahmen von 463 Euro gestohlen werden konnten.
Haupttäter erhalten fünf Jahre Haft
Im November 2020 war es dann so weit: Das Quartett musste sich vor dem Landgericht München für seine Tat verantworten. Am 17. November fiel dann endlich das Urteil: Zwei 28-jährige Männer wurden zu jeweils etwas mehr als fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Darüber hinaus müssen die beiden Männer in eine Entziehungsanstalt, da sie bereits zum Tatzeitpunkt ein Drogenproblem hatten. Ein weiterer 25-jähriger Mann, der bei der Tat der Fahrer war, erhielt eine Freiheitstrafe von dreieinhalb Jahren. Und der Vierte, ein 20-jähriger Heranwachsender, erhielt eine Jugendstrafe von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der 20-Jährige hatte sich nach der eingeleiteten Öffentlichkeitsfahndung selbst gestellt.
Immer weniger Raubüberfälle in Deutschland
Bereits seit mehreren Jahren sinkt die Zahl der Raubüberfälle nicht nur in Deutschland immer weiter. Seit 2012 sinken die Fallzahlen fast jedes Jahr auf zuletzt 373 (2019). Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren es noch 1.315 Raubüberfälle auf Spielhallen und Spielotheken, die in der Bundesrepublik gezählt wurden. Inzwischen hat sich wohl herumgesprochen, dass das hohe zu erwartende Strafmaß nicht im Verhältnis zur meist mageren Beute steht.
Fazit
Vier junge Männer überfallen im vergangenen Sommer eine Spielhalle in Bayern und werden bereits nach wenigen Wochen verhaftet. Etwa ein Jahr später werden sie vom Landgericht München zu Freiheitsstrafen zwischen zwei und fünf Jahren verurteilt. Und dass bei einer Gesamtbeute von 463 Euro, was pro Täter einen Anteil von etwa 115 Euro ergibt.