Deutschlands Spieler-Rückerstattung erreicht das höchste EU-Gericht
Ein Rechtsstreit von EU-weiter Bedeutung beschäftigt den Europäischen Gerichtshof: Können Spieler ihre Verluste aus Online-Casinos und von anderen Glücksspielanbietern zurückfordern, die früher ohne deutsche Lizenz operierten? Eine Entscheidung zugunsten der Spieler könnte die Branche grundlegend verändern.

Online-Casinos im Fokus: Stehen Spielern Milliarden-Rückzahlungen zu?
Tausende Spieler in Deutschland fordern ihre Verluste aus Online-Glücksspielen zurück. Ihr Argument: Da Anbieter von Online-Casinos, virtuellen Automatenspielen und anderen Glücksspielformen vor 2020 keine gültige deutsche Lizenz besaßen, waren die Spielverträge nach nationalem Recht nichtig. Dies würde sie zur vollständigen Rückerstattung der verlorenen Einsätze berechtigen.
Obwohl ein bekannter Sportwettenanbieter im Zentrum eines der Leitverfahren steht, betrifft die juristische Kernfrage die gesamte Branche. Die Anbieter, oft mit Sitz in Malta, argumentieren dagegen mit der EU-Dienstleistungsfreiheit. Sie behaupten, das damalige deutsche Lizenzierungsverfahren sei undurchsichtig gewesen und habe sie diskriminiert, weshalb sie nicht für die fehlende Lizenz bestraft werden könnten.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) muss nun klären, ob das deutsche Verbot Vorrang vor dem EU-Recht hat. Ein Votum des Generalanwalts stützte bereits die Position der Spieler. Sollte der EuGH dieser Linie folgen, könnten auf die Betreiber von Online-Casinos und anderen Glücksspielplattformen Rückzahlungen in Milliardenhöhe zukommen. Das Urteil wird als Wendepunkt für den Verbraucherschutz und die Regulierung des gesamten europäischen Online-Glücksspielmarktes erwartet.
Faktencheck von Petra Zeitz
Leiter Global Casino Content