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Illegales Online-Glücksspiel in der EU – eine wachsende Bedrohung

Illegale Online-Glücksspielangebote nehmen EU-weit stark zu, bedrohen die staatlichen Einnahmen und gefährden den Spielerschutz. Im Auftrag der European Casino Association gibt es von Yield Sec eine aktuelle Studie zum Thema. Sie zeigt, dass der illegale Glücksspielmarkt deutlich größer als der legale Markt ist.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unlizenzierte Anbieter im europäischen Markt dominieren. Der Trend ist auf jeden Fall beunruhigend, zumal laut Studie 71% der Online-Glücksspielumsätze an illegale Anbieter gehen. Das entspricht über 80 Mrd. Euro. Im Vergleich zum regulierten Markt, der gerade einmal rund 33,6 Mrd. Euro verbuchte, ist das enorm. Für den Staat bedeutet das massive Einnahmeverluste.

Es wird auch noch von hoher Sichtbarkeit illegaler Inhalte im Internet geredet. Die ECA fordert aus verschiedenen Gründen, verstärkte Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel zu ergreifen. Unter anderem werden noch stärkere Regulierungen und strenge Werbungskontrollen gefordert. Ebenfalls wird der Ruf nach einer besseren Durchsetzung bestehender Regeln laut. Dadurch wird gehofft, dass der Zulauf von Spielern zu unregulierten Plattformen abnimmt.

Regionale Unterschiede in Europa

Die Verbreitung des illegalen Online-Glücksspiels variiert von einer Region zur nächsten. In Westeuropa ist es beispielsweise so, dass durch mehr Aufklärung und strenge Regulierungen weniger Spieler illegale Spielangebote wahrnehmen. Sowohl in Südeuropa als auch in Osteuropa spielen hingegen mehr Spieler bei illegalen Anbietern. Nordeuropa hat das Problem mit gut kontrollierten Märkten für mehr Spielersicherheit gut im Griff. Dadurch werden illegale Plattformen uninteressant. Das Spielverhalten hängt also deutlich von der Markttransparenz und der Regulierung ab.

Warum illegale Anbieter so erfolgreich sind

Illegale Anbieter sind so erfolgreich, weil sie stark vernetzt sind, teilweise Kryptowährungen akzeptieren, schnelle Anmeldungen und Spielvielfalt bieten. Folgende Punkte zeigen nochmal auf, warum die illegalen Glücksspielanbieter viele Spieler in den Bann ziehen:

  • aggressive Werbung und Bonusangebote außerhalb gesetzlicher Grenzen

  • Nutzung von Social Media (TikTok, Twitch, Instagram) und Deepfake-Technologie

  • schnelle Anmeldung ohne Identitätsprüfung

  • fehlende monatliche Limits

  • keine Spielerschutzpflichten

  • neben Spielautomaten auch Tischspiele und Live-Spiele verfügbar

  • Einsatz von Kryptowährungen und Prediction Markets – besonders attraktiv für junge Zielgruppen

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass illegale Anbieter den Markt überschwemmen. Die meisten Spieler möchten hinsichtlich der Spiele nicht eingeschränkt werden, sodass sie zu illegalen Angeboten wechseln.

Ebenfalls lieben Spieler Anonymität. Sie möchten nicht überall ihre Daten hinterlassen und alles bekanntgeben. Da Anbieter ohne deutsche Lizenz meistens keine Verifizierung direkt nach der Registrierung vorgeben, lockt es viele Leute zum unregulierten Markt. Sie können zunächst entspannt ausprobieren, Boni nutzen und überlegen, ob sie dort weiterspielen möchten. 

Von den Anbietern fühlen sie sich nicht kontrolliert und eingeschränkt. Dafür setzen sie sich der Gefahr aus, dass die illegalen Anbieter nicht auszahlen. Auch die Spielsucht-Gefahr nehmen sie in Kauf, um anonym und entspannt spielen zu können.

Auswirkungen auf regulierte Märkte und den Staat

Auf den regulierten Markt, den Staat und den Verbraucher haben unregulierte Angebote mehrere Auswirkungen. Lizenzierte Betreiber müssen Marktanteilsverluste beklagen. Dem Staat entgehen Steuern, sodass es zu finanziellen Schäden kommt. Verbraucher müssen mit Betrug, fehlendem Schutz und einer erhöhten Gefahr einer Spielsucht rechnen. Die negativen Auswirkungen auf die verschiedenen Beteiligten sind erheblich.

Relevanz für Deutschland

Auch in Deutschland wächst der Schwarzmarkt weiterhin, obwohl es eine Regulierung gibt. Für lizenzierte Anbieter gibt es aufgrund strenger Auflagen der GGL einen erheblichen Wettbewerbsnachteil zu illegalen Plattformen. Der unregulierte Markt ist an die strengen Auflagen der deutschen Behörden nicht gebunden, sodass es sich als wesentlich einfacher herausstellt, das Angebot zu offerieren.

Um den Schwarzmarkt einzudämpfen, müssen Spieler besser aufgeklärt werden. Ihnen muss bewusst sein, welche Vorteile legale Anbieter bieten, was illegale Glücksspielbetreiber nicht haben. Allerdings ist es auch wichtig, das legale Angebot deutlich attraktiver zu gestalten. Es müssten mehr Spiele wie Tischspiele und Live-Spiele erlaubt werden. Sicherlich würden Spieler auch etwas höhere Einsatzlimits begrüßen.

Mögliche Gegenmaßnahmen

Es gibt einige denkbare Gegenmaßnahmen, wie bessere Überwachung des Marktes und Aufklärungskampagnen für Verbraucher. Würden Strafverfolgung und Regulierungsbehörden enger zusammenarbeiten, könnte dies ebenfalls hilfreich sein. Denkbar sind auch Sperrungen illegaler Angebote.

Eine noch bessere Möglichkeit, um legale Anbieter attraktiver zu machen, sind faire Boni und mehr Innovationen. Mehr Spiele tragen dazu bei, dass legale Anbieter für die Spieler noch spannender werden. Sicherlich gehen auch viele Spieler zu illegalen Glücksspielanbietern, da sie dort keine Einsatzlimits haben. Werden verschiedene Punkte aus dem Glücksspielstaatsvertrag attraktiver gestaltet, könnte dies schon einen erheblichen Vorteil bringen.

Zusammenfassung – „Jenga-Turm“-Effekt

Die Studie beschreibt den „Jenga-Turm“-Effekt: Jede neue und vor allem strengere regulatorische Auflage für legale Anbieter zieht einen weiteren Klotz aus dem Turm. Legale Plattformen werden mit strengeren Vorgaben geschwächt, was illegale Anbieter stärkt. Sie können letztendlich ihre Marktanteile deutlich ausbauen.

Fazit: Ohne gemeinsame und koordinierte Gegenmaßnahmen drohen legalen Anbietern weitere Marktverluste und höhere Risiken für Spieler. Die Staaten, Regulierungsbehörden und die Branche müssen zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen, um nicht-lizenzierten Plattformen keinen Boden zu geben. Mit entsprechenden Maßnahmen ist es eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Vor allem profitieren Spieler, da sie vor Betrug, mangelndem Spielerschutz und möglicherweise ausbleibenden Auszahlungen verschont bleiben.

Thomas Kellner - Casino Experte

Thomas Kellner

Casino Experte

284 Artikel
Ich bin Thomas und seit über 20 Jahren in der Casino-Branche tätig. Genauigkeit, Qualität und Transparenz sind mir besonders wichtig, besonders, wenn es um Online-Casinos geht. Durch meine Erfahrung im Glücksspiel und in der Redaktion sorge ich dafür, dass Inhalte verständlich, präzise und gut recherchiert sind. Bei CasinoTopsOnline bin ich für Testberichte und Neuigkeiten aus der Glücksspielwelt verantwortlich. Da sich die Branche ständig verändert, gibt es immer wieder Neues zu entdecken!

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