Glücksspiel-Problem bei Minderjährigen
Nachricht direkt aus Kopenhagen: Rasmus Stoklund, der dänische Steuer- und Finanzminister, schlägt Alarm – Kinder spielen mittlerweile sogar während der Unterrichtsstunden mit Glücksspielen. Allgemein steht das Land unter Druck. Laut Schätzungen leiden rund 500.000 Dänen an irgendeiner Form von Glücksspielproblemen. Diese Zahl alarmiert und verdeutlicht, wie stark das Problem bereits in den Alltag eingebettet ist.
Die Warnung des Ministers verdeutlicht: Es geht nicht nur um Freizeit oder Nachtstunden. Stattdessen dreht es sich immer mehr um die schulische Umgebung und das Wohl der Minderjährigen.
Zwei Länder, ein Problem: von echten Wetten im Klassenzimmer zu virtuellen Lootboxen
Deutschland und Dänemark zeigen zwei Seiten: Kinder und Jugendliche geraten laut den Erkenntnissen immer früher in Kontakt mit Glücksspielen. Das passiert sowohl durch echtes Wetten in der Schule als auch durch digitale Glückselemente in Videospielen.
Dänemark kämpft vermehrt mit realen Wetteinsätzen im Klassenzimmer. Deutschland setzt hingegen auf Prävention im Gaming-Bereich. An dem Vergleich stellt man fest, wie unterschiedlich die beiden Länder mit demselben Ziel (Schutz junger Menschen) reagieren.
Dänemark
In Dänemark ist das Spiel- beziehungsweise Glücksspielproblem sehr konkret: Es wird Kindern und Jugendlichen vorgeworfen, während des Unterrichts echte Wetten abzuschließen. Es wird also nicht nur gespielt, sondern ein echtes Glücksspiel praktiziert. Stoklund warnt und erwähnt, dass Glücksspiel für viele Dänen ein wichtiger Teil des Alltags geworden ist. Er schätzt, dass sogar 500.000 Menschen – darunter auch ein Teil Minderjähriger, die in der Schule Wetten abgeben – im Land unter einem Glücksspielproblem leiden.
Stoklund schlägt als Gegenmaßnahmen vor:
umfassendes Werbeverbot für Glücksspiel, vor allem während Sportübertragungen, also ein sogenanntes whistle-to-whistle-Bann
deutlich mehr Geld und bessere Bedingungen für Suchthilfe und Behandlungseinrichtungen, damit Betroffene wirksame Hilfe bekommen
Ein Zitat von Minister Stoklund unterstreicht den politischen Willen und die Dringlichkeit:
„Prevention is absolutely central to ensuring that fewer Danes develop gambling problems. I am also concerned that we ensure effective and targeted tools for those who already have problems with gambling.“
Übersetzt heißt es: „Prävention ist absolut wichtig, damit weniger Dänen Glücksspielprobleme entwickeln. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass diejenigen, die bereits betroffen sind, wirksame und gezielte Unterstützung erhalten.“
Deutschland (zum Kontrast)
In Deutschland liegt der Fokus weniger auf echtem Glücksspiel im Klassenzimmer. Stattdessen wird verstärkt auf präventive Regelungen im Gaming-Bereich geachtet, also auf Mechaniken wie Lootboxen oder “simulated gambling” (glücksspielähnliche Features). Hierbei geht es vor allem um Spiele, in denen Spieler beispielsweise für reales Geld virtuelle Kisten kaufen können. Die Inhalte der Kisten kennt man vorher nicht. Es sind sozusagen Zufallselemente, die hauptsächlich für Kinder und Jugendliche spannend sein können und problematische Verhaltensmuster hervorrufen.
Die Antwort der deutschen Regierung sind strengere USK-Regeln, die seit dem 1. Januar 2023 gelten. Bei der Alterskennzeichnung von Spielen wird im Vorfeld geprüft, ob Mechaniken wie Lootboxen bzw. Mikrotransaktionen mit zufälligem Inhalt vorhanden sind. Sind entsprechende Elemente vorhanden, kann dies zu einem höheren Alterseinstufung führen. Zusätzlich werden Warnhinweise („Descriptors“) zu solchen interaktiven Risiken verlangt.
"Viel zu viele Kinder haben Probleme": Dänemarks Hilferuf im Kampf gegen die Spielsucht
In Dänemark wächst die Sorge, dass Glücksspiel bei Jugendlichen längst ein gravierendes Problem ist. Berichte über Schüler, die während des Unterrichts auf Sportergebnisse Tipps abgeben, haben eine landesweite Debatte ausgelöst. Politiker, Behörden und Suchtexperten schlagen aus den Gründen Alarm: Zu viele Kinder und Jugendliche zeigen bereits ein riskantes Spielverhalten. Gravierend ist die Tatsache, dass der Einstieg ins Glücksspiel immer früher erfolgt – oft über das Smartphone.
Die dänische Regierung reagiert mit einem Hilferuf für mehr Verantwortung. Der Fokus Dänemarks soll nun vermehrt auf Innovation, Aufklärung und Prävention liegen, statt darauf, wie Menschen spielen. Finanz- und Steuerminister Rasmus Stoklund fordert zwingend strengere Werberegeln, eine bessere Finanzierung von Suchthilfeprogrammen und mehr Bewusstsein für die Risiken, die vor allem auch junge Menschen treffen.
Der Tenor der Dänen ist klar: Dänemark will das Glücksspiel neu denken – weg von Profitmaximierung, hin zu Schutz, Bildung und Verantwortung.
Dänemark und Deutschland wollen schützen!
Beide Länder verfolgen das Ziel, den Schutz junger Menschen vor Spielsucht und Glücksspielmechanismen zu verbessern. Die Wege der beiden Ländern unterscheiden sich deutlich. Dänemark reagiert auf eine akute soziale Krise – mit echten Fällen von Glücksspiel in der Schule und einem wachsenden Druck, zügig zu handeln. Das Land setzt nun auf Werbeverbote, strengere Regulierung und mehr Mittel für Suchthilfe. Deutschland handelt präventiv. Mit neuen USK-Regeln und Warnhinweisen will Deutschland verhindern, dass Glücksspiel-Elemente in Videospielen – wie Lootboxen oder simuliertes Wetten – zur Normalität werden.
Verbot oder Prävention: Wird die Zukunft im Bereich Glücksspiel besser aussehen?
Ob durch strikte Verbote wie in Dänemark oder präventive Aufklärung wie in Deutschland – beide Ansätze zeigen, dass die verschiedenen Gesellschaften unbedingt handeln müssen, um Kinder und Jugendliche ordentlich vor Spielsucht zu schützen. Ausschlaggebend für den Erfolg wird sein, ob Politik, Schulen und Industrie gemeinsam Verantwortung übernehmen. Nur wenn Prävention, Regulierung und Bildung zusammenspielen, hat die nächste Generation die Chance, frei von Glücksspielabhängigkeit aufzuwachsen.
Faktencheck von Petra Zeitz
Leiter Global Casino Content