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GambleAware: Zahlen explodieren - Immer mehr Kinder und Jugendliche durch Influencer zum Glücksspiel verleitet

Großbritannien: Die unterschätzte Gefahr auf TikTok & Co.

Die von GambleAware in Auftrag gegebene Untersuchung zeigt deutlich, wie weitreichend die digitale Glücksspiel-Exposition bereits ist. Rund 87 % der 13- bis 17-Jährigen gaben an, im Internet schon mindestens einmal Glücksspielinhalte gesehen zu haben. Rund 16 % der Befragten berichteten, dass Influencer aktiv Werbung für diverse Glücksspiele machten. Alarmierend ist hierbei, dass rund ein Viertel der Jugendlichen erwähnten, dass sie sich durch diese Inhalte dazu verleitet gefühlt haben, selbst echtes Geld einzusetzen. Bei den 16- bis 17-jährigen Jungen gab sogar 36 % an, tatsächlich nach Influencer-Promotion an Glücksspiel mit Echtgeld teilgenommen zu haben.

Anhand dieser Studie sieht man deutlich, wie stark die Rolle von Influencern in diesem Bereich ist. Sie präsentieren das Glücksspiel oftmals als „cool“, glamourös oder harmlos. Risiken werden ganz gezielt verschleiert. Dadurch, dass es in diesen Clips normalisiert wird, verlieren junge Menschen immer schneller ihre Schwellenängste und nehmen das Glücksspiel zunehmend als legitime Freizeitaktivität wahr. Fachleute warnen davor, dass dies die Gefahr von problematischem Spielverhalten in frühen Jahren deutlich steigert.

Nach diesen Ergebnissen fordert GambleAware als Konsequenz strengere Regulierungen und Schutzmaßnahmen. Kinder und Jugendliche sollen besser vor derartigen Inhalten bewahrt werden. Dazu gehört unter anderem eine schärfere Kontrolle von Glücksspielwerbung in sozialen Medien. Ebenfalls muss es klare Vorgaben für Plattformen und Influencer geben.

Die Lage in Deutschland: Eine rechtliche Grauzone?

In Deutschland fällt auch Influencer-Marketing für Glücksspiel unter den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021). Werbung für die Angebote ist grundsätzlich erlaubt, wenn der Anbieter über eine deutsche Lizenz verfügt. Sie unterliegt jedoch strengen Vorgaben. In der Praxis zeigt es sich aber bei Social-Media-Formaten deutlich, dass diese Regeln schwer umzusetzen sind.

Regulierung von Influencer-Marketing

  • Lizenzbindung: Influencer dürfen nur Glücksspielinhalte für Anbieter mit deutscher Lizenz werben.

  • Jugendschutz: Glücksspielwerbung darf sich nicht an Minderjährige richten. Influencer dürfen außerdem dafür keine jugendaffinen Kanäle oder Formate nutzen.

  • Inhaltliche Vorgaben: Glücksspiel-Influencer müssen Werbung klar kennzeichnen, dürfen es nicht als harmlos oder „cool“ darstellen und müssen Spielerschutzhinweise einbauen.

  • Rechtsunsicherheit: Einige Länder erließen in der Vergangenheit zusätzliche Einschränkungen für Influencer-Werbung. Gerichte haben jedoch zu strikte Pauschalverbote gekippt. Dadurch bleibt die Regulierung schwer durchzusetzen.

Einschätzung von BZgA und Suchtberatungsstellen:

  • Die BZgA warnt, dass Online-Glücksspiel aufgrund ständiger Verfügbarkeit und massiver Werbung vor allem für Jugendliche ein besonders hohes Suchtpotenzial hat.

  • Suchtberatungsstellen wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und Träger wie Caritas berichten, dass der Anteil junger Hilfesuchender mit Glücksspielproblemen immer mehr ansteigt.

  • Experten sehen im Influencer-Marketing ein extrem großes Risiko, da Inhalte Jugendliche oft ungefiltert erreichen. Zudem wird Glücksspiel als glamourös oder alltäglich dargestellt.

  • Aus den Gründen werden stärkere Kontrollen, klare Regeln für Social-Media-Plattformen und eine deutliche Ausweitung der Präventionsarbeit gefordert.

An all diesen Punkten sieht man: Trotz klarer gesetzlicher Vorgaben bleibt die Praxis des Influencer-Marketings im Glücksspielbereich in Deutschland ein sensibles und unzureichend gelöstes Problem.

Zusammenfassung: Handlungsbedarf zum Schutz der Jugend

Die Normalisierung von Glücksspiel durch Influencer stellt vor allem für Minderjährige ein ernstes Risiko dar. Trotz bestehender Gesetze gelangen immer wieder riskante Inhalte ungehindert an Kinder. Fachstellen fordern daher vor allem für diese Altersklasse mehr Schutz und klare Vorgaben. Doch die entscheidende Frage bleibt: Tut Deutschland wirklich genug, um seine Jüngsten zu schützen?

Thomas Kellner - Casino Experte

Thomas Kellner

Casino Experte

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Ich bin Thomas und seit über 20 Jahren in der Casino-Branche tätig. Genauigkeit, Qualität und Transparenz sind mir besonders wichtig, besonders, wenn es um Online-Casinos geht. Durch meine Erfahrung im Glücksspiel und in der Redaktion sorge ich dafür, dass Inhalte verständlich, präzise und gut recherchiert sind. Bei CasinoTopsOnline bin ich für Testberichte und Neuigkeiten aus der Glücksspielwelt verantwortlich. Da sich die Branche ständig verändert, gibt es immer wieder Neues zu entdecken!

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