Selbsthilfe-App gegen Spielsucht? GambleAware macht es möglich
Hilfe zur Selbsthilfe. Mit einer neuen App gegen die Spielsucht möchte die GambleAware Problemspieler in Großbritannien künftig noch besser unterstützen. Das mobile Tool ist kostenlos verfügbar und lässt sich ohne Angabe persönlicher Daten nutzen.
Digitale Hilfe bei Glücksspielproblemen
Das Glücksspiel steht bereits seit vielen Jahren auf digitalen Beinen. Die Hilfsangebote für Problemspieler wurden bislang hingegen vor allem im stationären Bereich bereitgestellt. Die GambleAware schlägt nun mit einer digitalen Unterstützung einen neuen Weg ein.
Dabei wurde die GambleAware App für gleich mehrere Anwendungszwecke entwickelt. Diese hilft Spielern dabei, ihr Spiel zu reduzieren oder zu beenden. Wer bereits aufhören kann, kann die App nutzen, um sich besser gegen mögliche Rückschläge zu wappnen. Die primäre Zielgruppe sind dabei vor allem junge Erwachsene mit Online-Glücksspielerfahrung
Was die App bietet - Funktionen und Inhalte
Obwohl die GambleAware App kostenlos nutzbar ist, bietet diese einen großen Funktionsumfang. Eines der zentralen Features ist die Analyse des Spielverhaltens. Gleichzeitig können Nutzer ihre Einsätze nachverfolgen und so besser nachvollziehen.
Ergänzt werden die Tools zur Auswertung und Analyse durch verschiedene Lerninhalte und Podcasts. Darüber hinaus enthält die App empfohlene Spielgrenzen gemäß internationaler Leitlinien, die zur Orientierung genutzt werden können.
Kostenlos, anonym, niedrigschwellig
Neben der kostenlosen Verfügbarkeit hat die GambleAware bei ihrer mobilen App auf einen möglichst niedrigschwelligen Zugang geachtet. Spieler können diese ohne Registrierung oder Angabe persönlicher Daten vollständig anonym nutzen.
Kompatibel ist die App mit den Betriebssystemen von iOS und Android, der Download jeweils innerhalb weniger Augenblicke möglich. Bei Bedarf können direkt an die App professionelle Hilfsangebote angeschlossen werden.
Junge Zielgruppe im Fokus: finanzielle Gründe und Wohlbefinden
Besonders im Fokus stehen laut Angaben der GambleAware die Spieler in einem Alter von 18 bis 24 Jahren. Das ist kein Zufall. Vor allem in der jüngeren Spielergruppe zeigt sich, dass die Nachfrage nach einer Auszeit oder Sperre steigt.
So ergab eine Auswertung von Gamstop, dass im Vergleich zum Vorjahr rund 44% junge Menschen einen Ausschluss vom Glücksspiel beantragt haben als im Vorjahr. Demnach schränken junge Menschen ihre Glücksspielaktivitäten stärker ein, um Geld zu sparen und das eigene Wohlbefinden zu verbessern.
Warum Selbsthilfeangebote immer wichtiger werden
Insbesondere traditionelle Beratungsangebote geraten bei jungen Spielern erfahrungsgemäß schnell an ihre Grenzen. Die Mehrheit der Spieler möchte eine klassische Therapie vermeiden und sucht stattdessen eine Möglichkeit für selbstständige Hilfe. Die GambleAware App möchte genau hier ansetzen.
Ein großer Vorteil für die Spieler: Klassische Begleiterscheinungen, die mit dem Besuch einer Therapie einhergehen, entfallen. Viele Spieler empfinden Scham oder eine Stigmatisierung bei der Beanspruchung derartiger Angebote.
Forderung an Anbieter - mehr Verantwortung zeigen
Zusätzlich zur Veröffentlichung der eigenen Hilfs-App hat sich die GambleAware erneut an die Glücksspielanbieter gewendet. Diese müssten künftig noch mehr Verantwortung zeigen und sich insbesondere aktiv an der Aufklärung der Gesellschaft beteiligen.
Geht es nach der Hilfseinrichtung, sollten Lotteriegesellschaften und Buchmacher insbesondere auch im Rahmen großer Events die Spieler auf die möglichen Gefahren des Glücksspiels hinweisen.
Fazit
In Großbritannien ist die Nachfrage nach Selbsthilfe-Tools im Bereich der Glücksspiele in den letzten Jahren stark gestiegen. Vor allem junge Spieler wollen jedoch klassische Therapie- und Beratungsformen vermeiden. Die App der GambleAware kann eine Lösung sein.
Fraglich ist jedoch, inwieweit sich das theoretische Konstrukt in der Praxis behaupten kann. Unklar ist zudem, wie die Finanzierung in den kommenden Jahren ausfällt. Jüngst erst wurde bekannt, dass die GambleAware in ihrer jetzigen Form ab 2026 nicht mehr existieren wird.
Faktencheck von Petra Zeitz
Leiter Global Casino Content